Zufällig am Wochenende des Julian Alps Trail Run machte sich auch Christian auf um ein ganz persönliches Abenteuer zu erleben: er startete sein Abenteuer auf der Kärnter seite des Hochstuhl im Bärntal. Seine Geschichte gibt es hier zum lesen.
Eigentlich wollte ich diese Tour schon eine Woche früher machen doch die Wetterprognosen waren dort mehr als mies und so kam es, dass ich zufällig zusammen mit dem Julian Alps Trail Run in der Gegend unterwegs war. Eines vorweg: es gab keine Berührungspunkte mit den Läufern, auch wenn ich einige Kilomter auf der Julian Alps Strecke unterwegs war.
Quasi vom Ende des Bärentals startete ich. Dort gibt es wunderbare Parkmöglichkeiten. Der Weg führte mich an einer schönen Quelle mit klarem, kalten Wasser - ich kostete zwar, aber meine Flasks waren noch unberührt - vorbei zur Klagenfurter Hütte die geschlossen hatte, hinauf zum Bielschitzasattel. Spätestens dort war klar, dass das Wetter perfekt war. Die ersten Blicke in das Weite Panorama waren möglich und über Bled lag noch etwas Nebel. Etwas weiter gab es das erste Gipfelerlebnis mit perfektem Rundumblick. Dort am Svačica hatte och noch das Vergnügen doch einige andere Wanderer zu treffen. Bald war damit aber Schluss, meine Routenwahl war dann doch nicht ganz so beliebt. Nach einem kleinen Abstieg und einer Querung ging es wieder hinauf zum Grat und ab dort stetig entlang der Grenze zwischen Österreich und Slowenien.
Von Laufen war dort allerdings nicht mehr viel übrig - das war im Bestenfall eine technische Wanderung bis Kletterei und stetiger Wegsuche. Der elektronische Helfer am Handgelenk versicherte aber immer wieder auf dem Weg zu sein. Außerdem waren doch immer wieder Latschen ausgeschnitten und somit soetwas wie ein Weg erkennbar - für einige Meter. Mehrere Gipfelkreuze konnte ich auf dem wirklich schwierigen, ausgesetzten Weg erklimmen und immer wieder die atemberaubende Fernsicht in alle Richtungen geniesen. Speikkogel, Großglockner, Triglav.. alles war dabei und noch viel mehr, was ich aber ob meiner bescheidenen Kenntnisse nicht bennen konnte.
Nach vielen Stunden kam ich dann doch am östlichsten Punkt meiner Route an. Flasks lehr, durstig und hungrig. Und doch sehr viel später als erwartet. Mit einer Stärkung im Bauch und aufgefüllten Flasks machte ich mich auf den Weg mehr oder weniger zurück. Jetzt traf ich dann doch immer wieder mal ein paar Wanderer die auf den gemäßigteren Wegen unterwegs war. Und dann sah ich die erste Markierung des Julian Alps Trail Run... bis knapp vor dem Gipfel des Hochstuhl folgte ich den Fähnchen und Bändern die ich auch vom UTVV kannte. Als ich dann am Hochstuhl war, ging es für mich wieder ziemlich genau der Grenze entlang nach Westen. Der Weg war da doch sehr viel einfacher, aber noch immer mit ettlichen Höhenmeter gespickt. Und ein paar Gipfelkreuze später waren meine Flasks ausgetrunken. Aber kein Problem, da kommt ja bald eine Hütte laut Karte und außerdem sinds ja nur mehr so 10 oder 15km. Auf diesem Abschnitt traf ich dann auch noch auf eine Herde von Pferden und Eseln. Denen hat es auf gut 2000m auch sichtlich sehr gut gefallen. Die liesen sich nicht sonderlich von mir beirren und haben weiter gegrast als ich vorbei bin. Meine Route führte dann auch immer wieder auf der Julian Alps Strecke, bis hin zur besagten Hütte. Tjo, aber da die bitter Enttäuschung: ein paar Gebäude, keine Bewirtschaftung und vorallem kein Wasser. Das war sehr bitter. Aber was solls. Eh nur mehr ein Anstieg, etwas den Grat entland und dann ein gemütlicher Downhill... Aber was soll ich sagen: es war dann ein satter Anstieg, ein Grat mit quasi keinem Weg, ein prachtvoller Sonnenuntergang und ein Downhill der in der Dunkelheit geprägt war von erneutem Wegsuchen. Diese Wegsuche war aber ungemein schwieriger, weil es im steilen Gelände war - ein paar Meter höher under tiefer machen da enorm viel aus um eine Pfad zu finden oder auch nicht. Und ich muss leider eingestehen: ohne Wasser funktioniert das mit den Gels oder Riegeln auch nicht. Entsprechend knapp war es mit dem Energienachschub und der Tag war ohnehin schon lang. Aber ja, ich war am richtigen, geplanten Weg immer wieder mal war er sogar laufbar und irgenwann nach 4 oder 5 Stunden ohne Wasser - ja, das waren nur 10 bis 15km - war da auch ein Bach und dann noch ein paar Hundert Meter zum Ausgangspunkt der Tour.
Zusammengefasst: Ich konnte unfassbar viele wundervolle Eindrücke in der Bergwelt erleben. Laufen war nicht viel, klettern viel mehr als gedacht - eigentlich hab ich gar kein kraxeln erwartet. Deswegen: ja, es war schon schwierig. Der Umstand, dass mir das Wasser ausgegangen ist, war wohl ein Planungsfehler bzw. fehler dann bei der Durchführung. Bei solchen Projekten muss man sich das besser einteilen und vorbereiten. Die Tatsache, dass die Wege so schwierig waren, hat mich auch überrascht. Das hat das Kartenmaterial nicht hergegeben. Deswegen alles zusammen: ein wundervolles grenzgängiges Grenzabenteuer das ich nicht missen möchte.
Es waren laut Uhr 36km mit 3570m+ in 13.5h.
Autor: Christian Prattes